InnoPro – Aufbau einer innovativen digitalen Arbeitsprozesslandkarte für gewerblich Beschäftigte in der Hafenwirtschaft
Worum geht es?
In immer mehr Unternehmen gehört digitale Weiterbildung nicht erst seit der Coronapandemie zum betrieblichen Standard. Die Bandbreite ist dabei riesig und geht inzwischen weit über das Vermitteln theoretischer Inhalte innerhalb eines Online-Seminares hinaus. Erreicht werden allerdings überwiegend Beschäftigte an Bildschirmarbeitsplätzen, die von Berufs wegen digital affin sind, wenig Scheu vor neuen Technologien haben und sich auf neue Lernsituationen einstellen können.
Gewerblich Beschäftigte konnten hingegen bisher nicht in diesem Maße von digitaler Weiterbildung profitieren. So zeigen u. a. die Erfahrungen aus dem Projekt DigiPortSkill2025, dass die Weiterbildungsteilhabe bei gewerblich Beschäftigten deutlich geringer ausfällt als bei ihren kaufmännischen Kolleg*innen und sich eher auf die Vermittlung von Wissen beschränken. Die Gründe dafür sind vielschichtig: Den Beschäftigten fehlt oftmals die notwendige digitale Kompetenz, da sie in ihrem Berufsalltag nur selten mit PCs oder anderen Geräten in Verbindung kommen. Unternehmen tun sich oftmals schwer, die notwendigen räumlichen, technischen und zeitlichen Voraussetzungen zu schaffen. Und auch die Lerninhalte selbst sind häufig so konstruiert, dass sie nicht intuitiv sind und zu Frustration und Ablehnung führen.
Es bedarf daher ein völlig neues Konzept, welches die verschiedenen Ebenen für erfolgreiches digitales Lernen optimiert, damit digitales Lernen auch für gewerblich Beschäftigte gelingen kann.
Zielgruppe:
Mit dem Projektvorhaben sollen in erster Linie die gewerblich Beschäftigten in der mittelständischen Seehafenwirtschaft Westdeutschlands erreicht werden. Sie drohen, von der Entwicklung zum digitalen Lernen abgehängt zu werden.
Die Unternehmen selbst haben häufig ein breites Tätigkeitsspektrum von wasserseitigen Aktivitäten über logistische Arbeiten bis hin zum Umschlag auf andere Verkehrsmittel wie Güterzüge oder LKW. Trimodale Terminals sind keine Seltenheit.
Was sind die Ziele?
Ziel ist es die notwendigen strukturellen und konzeptionellen Voraussetzungen zu schaffen, dass digitale Lernformate auch für gewerblich Beschäftigte zugänglich und nutzbar sind. Sie sollen nicht vom digitalen Lernen abgekoppelt werden. Zentraler Baustein dieses Vorhabens ist die Entwicklung einer Arbeitsprozesslandkarte, die – untersetzt mit verschiedenen Lernelementen – in diesem Projekt exemplarisch erprobt wird.
Das Projekt selbst betritt Neuland in der Seehafenwirtschaft. Ein integrativer Ansatz, der die verschiedenen Perspektiven – Unternehmen, lernende Mitarbeiter*innen, Trainer*innen und Sozialpartner – miteinander verzahnt, ist in Bezug auf den Prozess der Konzeptionierung, explorativen Entwicklung und exemplarischen Erprobung von hoher Bedeutung.
Daraus ergeben sich folgende Unterziele:
Unternehmen: Aufgabe der Unternehmen ist es, die Grundvoraussetzungen (zeitlich, technisch, räumlich) für digitales Lernen zu schaffen. Arbeitssysteme und -zeiten sollen vor dem Hintergrund der Anforderungen des digitalen Lernens überprüft und ggf. angepasst werden. Die konkreten Anpassungskonzepte werden sowohl mit den Betriebsparteien als auch – je nach Bedarf – überbetrieblich mit den Sozialpartnern abgestimmt.
Lernende: Ziel ist es, die persönlichen Lernvoraussetzungen der Lernenden weitgehend zu berücksichtigen. Dazu müssen sowohl die Barrieren als auch die Potenziale digitaler Lernformate miteinbezogen werden. Es sollen Ansatzpunkte für Anreizsysteme identifiziert werden, welche die Motivation zur Teilhabe gewerblich Beschäftigter an digitaler Weiterbildung signifikant erhöhen.
Trainer*innen: Ziel ist es, die Anforderungen an die Trainer*innen beim Einsatz digitalen Lernens zu erkennen und ein Konzept für eine entsprechende Vorbereitung zu entwickeln.
Schulungsinhalte und -formate: Ziel ist es, eine digitale Arbeitsprozesslandkarte für die Branche zu entwickeln, welche konzeptionell, methodisch-didaktisch und technisch den Bedürfnissen der gewerblich Beschäftigten entspricht und attraktiv gestaltet ist. Das Spektrum der Schulungsinhalte und -formate reicht von „einfach“ bis „komplex“ und von „theoretisch“ bis „praktisch“.
Sozialpartner: Aufgabe der Sozialpartner ist es, das Projekt mitzugestalten, die Ergebnisse zu bewerten und somit ggf. betriebliche und überbetriebliche Regelungsbedarfe für die deutsche Seehafenwirtschaft abzuleiten.
Projektlaufzeit und Auftraggeber/Förderung:
01.04.2023 – 31.01.2025
Die Projektträger ma-co und SI wurden von den Sozialpartnern ZDS und ver.di beauftragt, dieses explorative Projekt in der deutschen Seehafenwirtschaft umzusetzen.
Das Projekt „InnoPro – Aufbau einer innovativen digitalen Arbeitsprozesslandkarte für gewerblich Beschäftigte in der Hafenwirtschaft“ wird im Rahmen des Programms „Wandel der Arbeit sozialpartnerschaftlich gestalten – weiter bilden und Gleichstellung fördern“ durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Europäische Union über den Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert.